Ursprünglich sind Chinchillas in Südamerika beheimatet, sie leben in den Andenstaaten Peru, Chile, Bolivien und Argentinien in Höhen bis zu 5000 m. Dort wohnen sie in vorhandenen Höhlen, Felsspalten und ähnlichen Unterschlüpfen. Sie sind dort starken Temperaturschwankungen ausgesetzt, heiße Sommertage werden zu kalten Nächten. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht können bis 25 Grad betragen. Ihr Fell schützt sie gut vor diesen Wettereinflüssen, nur starke Hitze vertragen die Tiere nicht, Temperaturen über 25 Grad können zum Hitzeschlag führen, denn die Tiere können sich nicht durch Schwitzen abkühlen, sie haben keine Schweißdrüsen. Deshalb verbringen die Chinchillas die heißen Tage in ihrer Heimat in ihren kühlen Wohnhöhlen und werden erst am Abend aktiv. Die Vegetation in ihrem ursprünglichen Lebensraum ist eher karg. Chinchillas ernähren sich von trockenen Gräsern, Kräutern, Zweigen, Blättern und Kakteen. Chinchillas leben in großen Gruppen, normalerweise ein männliches Tier zusammen mit mehreren Weibchen. Den Tag verschlafen die Chinchillas, erst gegen Abend werden sie munter und nutzen die Kühle und Sicherheit der Nacht um viele Stunden mit der Futtersuche zu verbringen und ihre sozialen Kontakte zu pflegen.
Mit der Eroberung Südamerikas wurden die Tiere aufgrund ihrer wunderschönen Pelze auch bei uns als Pelzlieferanten bekannt. Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts wurden Chinchillas bis nach Europa gebracht und langsam wurden auch in Deutschland Pelztierfarmen gegründet und es bildeten sich die ersten Chinchillavereine. Dank der ausserordentlich guten Qualität der gezüchteten Pelztiere, wurden die letzten verbliebenen Chinchillas verschont, trotzdem sind sie vom Aussterben bedroht, da sie nur wenig Nachwuchs bekommen und sich nur langsam von der intensiven Bejagung erholen. Seit 1910 ist man bestrebt, die Tiere zu schützen und es gibt Auswilderungs-Projekte. Für die größte Chinchillart, den Königschinchilla kam jede Hilfe zu spät, er gilt als ausgestorben. Auch die andere Chinchillaart, der Bolivianische Kurschwanzchinchilla (Chinchilla cinchilla boliviana) gilt als bedroht.
Als Haustiere beliebt wurden die Chins wie so viele andere Nagerarten auch erst in den letzten Jahrzehnten. Von Tierschützern aus Zuchtfarmen oder aus Versuchslaboren befreit fanden sie so den Weg in die Wohnzimmer und Zoogeschäfte. In der Heimtierhaltung kommt nahezu ausschließlich der Langschwanzchinchilla vor (Chinchilla lanigner). Da diese Tiere erst seit kurzer Zeit gezielt gezüchtet werden, gelten sie immer noch als Wildtier.
Chinchillas gibt es heute in verschiedenen Farben gezüchtet und es entstehen immer neue Varianten. Da die Farbe eines Chinchillas für seine tiergerechte Haltung erstmal nicht von Bedeutung ist, gehen wir nicht näher darauf ein. Entsprechende Informationen bekommen
Chinchillas sind Rudeltiere. Sie sollten die Tiere nicht alleine halten, immer mindestens zu zweit. Gleichgeschlechtliche Tiere vertragen sich recht gut, wenn keine Tiere des anderen Geschlechts in der Nähe sind. Die Tiere sollten entweder zusammen aufgewachsen sein, oder möglichst gleich alt vergesellschaftet werden. Mehr dazu hier:
Paarhaltung ist nur zu empfehlen, wenn der Bock kastriert wird, die Kastration ist aber gerade bei Chinchillas ein risikoreicher Eingriff. Es soll sogar schon vorgekommen sein, dass kastrierte Böcke von ihren Weibchen nicht mehr als Partner akzeptiert wurden. Ebenso passiert es immer wieder mal, dass eine Kastration nicht glückt und das Weibchen doch gedeckt wird. Auch der Tod des Kastraten als Spätfolge ist nicht selten. Manche Chinchillaböcke scheinen die Narkose nicht gut zu vertragen und versterben in den Folgewochen nach der Kastration scheinbar grundlos. Ebenso kann es Allergien gegen das Nahtmaterial sowie Entzündungen an der Narbe geben.
Chinchillas können pro Jahr ca. 2 - 3 x Babys zur Welt bringen, jedesmal 1 - 4 Junge , selten bis zu 6 Babys (In so einem Fall muss aber ständig zugefüttert werden und die Mütter versterben oft an den Folgen der Überforderung). Sicher erscheint das erstmal nicht sehr viel, beachten Sie aber die hohe Lebenserwartung der Tiere und die Tatsache, dass diese Babys auch bald geschlechtsreif werden, kann die Vermehrung da schnell mal außer Kontrolle geraten. Der Vater deckt auch seine Töchter im Gehege, oder greift seine Söhne evtl. an, so dass sie trennen müssen und neue Gehege brauchen. Wenn Sie nicht professionell züchten wollen, dann halten Sie also besser ein gleichgeschlechtliches Paar.
Chinchillas gehören zur Klasse der Säugetiere (Mammalia), Ordnung Nagetiere (Rodentia), Unterordnung Meerschweinchenartige (Caviidae), Gattung Langschwanz-Chinchilla (Chinchilla lanigner) und Bolivianische Kurschwanzchinchilla (Chinchilla cinchilla boliviana).
Gewicht |
zwischen 400 - 1000 g |
Geschlechtsreife |
Weibchen zwischen dem 6 - 8 Monat Böckchen zwischen dem 4 - 5 Monat |
Zuchtreife |
Bei Weibchen frühestens ab dem 10. Lebensmonat |
Alter |
Chinchillas können zwischen 15 - 22 Jahre alt werden |
Größe |
Körperlänge ohne Schwanz ca. 20 und 26 cm, der Schwanz kann ca. 10 - 20 cm lang werden |
Körpertemperatur |
37,5 - 39,5 °C |
Pulsfrequenz |
40-100-240/Min. |
Sinnesorgane:
Augen |
Als nachtaktive Tiere haben Chinchillas recht große Augen. Diese sind seitlich am Kopf angebracht und ermöglichen dem Fluchttier ein weites Blickfeld. Sie können nicht besonders gut räumlich sehen und können Entfernungen schlecht abschätzen. |
Ohren |
Chinchillas haben ein sehr gutes Gehör und sind in der Lage, Töne wahr zu nehmen, die wir Menschen nicht mehr hören. Sie können ihre großen Ohren auch gut bewegen und sie so auf eine Geräuschquelle einstellen. Die Ohren können wie Satelitenschüsseln einzeln in unterschiedliche Richtungen bewegt werden. |
Nase |
Chinchillas können sehr gut riechen und orientieren sich stark an Gerüchen (Reviermarkierungen, Brünstigkeit etc.). |
Tasthaare |
An der Schnauze haben die Tiere lange Tasthaare (ca. 6 - 10 cm lang). Mit diesen Tasthaaren können sie auch im Dunkeln ihre direkte Umgebung genauer wahrnehmen. |
Analdrüse |
Chinchillas haben am After eine Drüse die mitunter stark sekretiert - also eine gelbliche, zähe Flüssigkeit absondert. Es handelt sich um die sogenannte Analdrüse. Mitunter wird diese Drüse mit einem Eitergeschwür oder einer Entzündung verwechselt. |
Köttelfressen |
Chinchillas spalten in ihrem Blinddarm Vitamine und Mineralien auf, sie nehmen diese dann mit dem Kot wieder auf. Köttelfressen ist also für einen Chinchilla normal und gesund und darf auf keinen Fall unterbunden werden. |
Zähne |
Die Vorderseite von gesunden Chinchillazähnen ist durch eine starke mineralisierte Schicht gelb, gelb-orange oder bräunlich. Sind die Zähne sehr hell oder sogar weiß, brechen sie leicht, liegt ein Vitamin- und/oder Mineralstoffmangel vor. |
Gewicht |
Da Chins ein dichtes Fell haben, ist es eher schwer, zu erkennen ob sie zu dünn sind oder genug auf den Rippen haben. Sie sollten die Tiere regelmäßig abtasten um sich sicher zu sein. Tasten Sie über den Rücken und den Brustkorb. Fühlen Sie dort deutlich Knochen und sticht die Wirbelsäule hervor ist das Tier zu dünn und sollte mehr Pellets bekommen. Gesunde Tiere haben eine spührbare Polsterrung. Zu dick sind sie selten, wenn aber doch, fühlen sie sich eher schwammig an (das kann aber auch eine Folge von Bewegungsmangel sein). Es gibt kein Idealgewicht für Chinchillas, manche Züchtungen sind eher groß, andere Tiere wieder sehr klein - versuchen Sie nicht, Ihnen Chinchilla in ein Mittelmaß zu zwängen! Wiegen Sie die Tiere aber regelmäßig, um das Durchschnittsgewicht Ihres Chinchillas zu kennen - siehe auch: |
Dauerauscheider |
Chinchillas sind sogenannte Dauerauscheider, d.h. Sie "Kötteln" die ganze Zeit und haben im Gegensatz zu anderen Tieren wie z. B. Kaninchen auch keine bestimmte Ecke in die Sie "Kötteln" sondern Verlieren die Köttel wo sie sich gerade aufhalten. |
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